Die Hostelmärkte in Wien, Prag und Budapest verzeichnen kräftiges Wachstum
Wien. Der Hotelimmobilienexperte Christie & Co veröffentlichte kürzlich einen neuen Bericht, der die Hostelmärkte in Wien, Prag und Budapest unter die Lupe nimmt. Der Bericht gibt einen Überblick über das Geschäftsmodell „Hostel“, die wichtigsten Merkmale und die Entwicklung des Hostelkonzepts. Konkret zeigt er einen tieferen Einblick in die genannten Märkte Wien, Prag und Budapest in Bezug auf Nachfrage, Angebot und insbesondere das Angebot an nationalen und internationalen Hostelmarken.
Das Konzept “Hostel” tauchte erstmals während der deutschen Jugendbewegung in den 1890er Jahren auf, aber sein kommerzielles Potential wurde erst in letzter Zeit erkannt. Trotz seiner schnellen Entwicklung ist der europäische Hostelmarkt immer noch fragmentiert. Jüngste Trends deuten darauf hin, dass Touristen auf längeren Freizeitreisen zunehmend nach authentischeren Erfahrungen und sozialer Interaktion suchen. Darüber hinaus sind sie preisbewusster und interessiert an Alternativen zur traditionellen Hotelunterbringung.
Wien, Prag und Budapest wurden aufgrund von Ähnlichkeiten in Geschichte, Kultur, Stadtgröße und Tourismusvolumen für diesen Vergleich ausgewählt und über einen Zeitraum von 5 Jahren analysiert. Insgesamt weist der Hostelsektor in diesen 3 Destinationen ein kräftiges Wachstum auf und alle Städte zeigen eine stabile Performance.
Seit 2013 verzeichnet Wien eine stetige positive Entwicklung seines Hostelmarktes, wobei jedoch zwischen 2014 und 2015 geringfügige Schwankungen zu sehen waren, die einen Rückgang des Angebots widerspiegeln. Der Markt verkleinerte sich von 18 auf 15 Jugendherbergen, auch die Zahl der Betten sank um 4,4%. Branchenexperten sind davon überzeugt, dass der Wiener Hostelmarkt Platz für weitere Hostels hat, da die Nachfrage nach dieser Art von Unterkunft derzeit das Angebot übersteigt. Im Vergleich zu Prag und Budapest ist die Nachfrage in Wien am höchsten. Im Jahr 2018 wurden in diesem Sektor 364.000 Ankünfte und 803.000 Übernachtungen verzeichnet. Um das Angebot zu erhöhen befinden sich derzeit etwa 1.000 Hostelzimmer im Bau oder in der Planung, die alle im Jahr 2020 eröffnen sollen.
Unter den 3 untersuchten Städten hat Wien die größte Markendurchdringung. Fast die Hälfte aller Herbergen gehört einer Hostelkette an, wobei die meisten unter der Marke Meininger, gefolgt von A&O und Wombat's, operieren. Darüber hinaus sind 2 Neueröffnungen in Wien für 2020 geplant: Mit der Einführung von Superbude und dem Student Hotel erhöht sich die Bettenanzahl im Hostelsegment um 50%.
Das Bettenangebot in Prag hat sich im Analysezeitraum deutlich entwickelt. Im Jahr 2018 zählte Prag 46 Hostels, wobei die Zahl der Betten schneller stieg als die Zahl der Jugendherbergen selbst. Damit hat sich die durchschnittliche Anzahl der Betten pro Hostel fast verdoppelt, was einen Trend zu größeren Hostels darstellt. Obwohl die Nachfrage nach Hostels in Prag die niedrigste unter den analysierten Märkten ist, konnte Prag im Analysezeitraum das stärkste Wachstum verzeichnen. Die Zahl der Übernachtungen hat sich von 180.000 auf 614.000 Übernachtungen deutlich erhöht. Die Ankünfte sind ebenfalls von 73.000 auf 274.000 gestiegen, was einem Anstieg von etwa 375% entspricht und eine jährliche Wachstumsrate von über 30% darstellt. Darüber hinaus verfügt Prag über das größte Portfolio internationaler Marken auf dem Markt sowie über einen beeindruckenden Anteil an lokalen Marken.
Budapest steht in Bezug auf das Angebot an Hostels an erster Stelle, die Zahl der Hostels stieg im Jahr 2018 von 43 auf 77. Der Bericht hebt jedoch hervor, dass die durchschnittliche Anzahl der Betten pro Hostel gesunken ist, was auf eine Verschiebung hin zu kleineren Herbergen in dieser Stadt deutet. Der Markt hat in seinem Hostelsektor enorme Fortschritte gemacht und berichtet von einem Aufwärtstrend bei den Übernachtungen und einer verbesserten Performance der Hostels, unterstützt durch eine steigende Nachfrage. Im Jahr 2018 betrug die Zahl der Ankünfte etwa 286.000 und die Zahl der Übernachtungen stieg innerhalb des angegebenen Zeitraums deutlich auf 683.000. Die Markendurchdringung auf dem Budapester Hostelmarkt ist äußerst gering: nur 4,5% aller Betten gehören internationalen Hostelketten an. Das macht die ungarische Hauptstadt allerdings gleichzeitig für andere internationale Hostelbetreiber attraktiv, die neue Märkte erschließen möchten. In Budapest gibt es dementsprechend die größte Anzahl an markenungebundenen Hostels, die etwa 80% der Betten ausmachen, die übrigen knapp 16% entfallen auf lokale, ungarische Marken.
Yannick Herzberg, Consultant Investment & Letting Austria & CEE bei Christie & Co, fasst zusammen: „Wir haben über den 5-jährigen Analysezeitraum und in allen analysierten Märkten eine starke Performance und ein hohes Entwicklungspotential gesehen. Insgesamt entwickelt sich das Konzept „Hostel“ weiter und wir gehen davon aus, dass der Markt auch in Zukunft wachsen und erfolgreich sein wird. Bestehende Hostels sollten an ihrer Strategie arbeiten und diese gegebenenfalls umgestalten, um sich an die veränderten Bedürfnisse der heutigen Reisenden anzupassen.“
Die ausführliche Studie können Sie hier herunterladen.
Der Bericht ist in englischer Sprache verfasst.