Hotelmarktvergleich Köln vs. Düsseldorf: Rivalität am Rhein
München. FC gegen Fortuna, Kölsch gegen Alt, Alaaf gegen Helau, MediaPark gegen MedienHafen – die Rivalität zwischen Köln und Düsseldorf ist legendär. Inwieweit sich die Hotelmärkte der beiden Rheinmetropolen unterscheiden, hat Hotelimmobilienspezialist Christie & Co in seiner jüngsten Studie untersucht.
Sinkende Arbeitslosenzahlen trotz Bevölkerungswachstum, während Bruttoinlandsprodukt pro Kopf und verfügbares Einkommen steigen – all das traf in den letzten Jahren auf Köln und Düsseldorf gleichermaßen zu. „Beide Städte sind wirtschaftlich stark und ziehen durch die Ausrichtung zahlreicher Events, Messen und Kongresse sowie die Vielzahl an Einkaufsmöglichkeiten, ein reges Nachtleben und kulturelle Attraktionen viele Reisende an. Das macht die beiden Rheinmetropolen auch als Hotelstandorte attraktiv“, erklärt Kay Constanze Strobl, Head of Advisory & Valuation Services bei Christie & Co und Autorin der Studie.
Köln führt beim Angebot, doch Düsseldorf holt langsam auf
In den letzten fünf Jahren ist die Anzahl an Hotels und Hotels garni in Köln um 1,2 Prozent gewachsen, die Anzahl der Hotelbetten sogar um 8,4 Prozent. Damit zählte die Domstadt 2015 insgesamt 251 Hotels und Hotels garni sowie 29.381 Betten. Sieben Hotels sollen in den nächsten Jahren noch hinzukommen und das Angebot um insgesamt 1.457 Zimmer erweitern. Düsseldorf erlebte hingegen im selben Zeitraum einen Angebotsrückgang hinsichtlich der Hotelbetriebe, deren Anzahl seit 2011 um 1,4 Prozent auf 211 gesunken ist. Dafür verbuchte die nordrheinwestfälische Landeshauptstadt im letzten Jahr 8,7 Prozent mehr Hotelbetten als noch 2011 und kam so auf 25.383. Und die Pipeline ist voll: Derzeit befinden sich Hotels mit 1.262 Zimmern bereits im Bau und mit 641 weiteren in der Planungsphase. Vier Hotels sollen noch in diesem Jahr eröffnen.
Überwiegend Drei- und Vier-Sterne-Hotels – Großteil gehört Marke an
Insgesamt sind laut DEHOGA rund 38 Prozent der Kölner und 46 Prozent der Düsseldorfer Hotels offiziell nach Sternen kategorisiert. Dabei machen in beiden Städten Drei- und Vier-Sterne-Hotels den Löwenanteil aus: 87 Prozent in Köln und 89 Prozent in Düsseldorf. „Keine Überraschung ist, dass der Großteil der Kölner und Düsseldorfer Hotels einer internationalen Marke angehört. In der Landeshauptstadt macht der Anteil sogar mehr als drei Viertel aus – Tendenz steigend“, sagt Alexandra Markhof, Consultant Advisory & Valuation Services bei Christie & Co und Co-Autorin der Studie. Der Platzhirsch unter den Hotelketten ist in beiden Städten AccorHotels, die in Köln 23 Prozent und in Düsseldorf 12 Prozent aller markengebundenen Hotels stellen. Hotels in Köln und Düsseldorf sind zudem sehr erfolgreich: Laut Ranking der Allgemeinen Hotel- und Gastronomie-Zeitung befinden sich 23 der 200 umsatzstärksten Hotels Deutschlands in einer der beiden Rheinmetropolen.
Nachfrage zieht an – Ankünfte steigen stärker als Übernachtungen
„Sowohl Köln als auch Düsseldorf konnten in den letzten fünf Jahren einen Nachfrageanstieg verbuchen, wobei die Ankünfte stärker zugelegt haben als die Übernachtungen. Dies spiegelt einen Trend zu kürzeren Trips wider“, so Strobl. „Beide Städte ziehen zwar sowohl Geschäfts- als auch Freizeitgäste an, dennoch überwiegt das Business-Geschäft, wobei die Rheinmetropolen stark vom jeweiligen Messezyklus abhängen“, fügt Markhof hinzu. Mit 65,2 Prozent in Köln und 59,1 Prozent in Düsseldorf wird die Nachfrage stark von Reisenden aus Deutschland bestimmt. Die Top Drei der ausländischen Quellmärkte sind in beiden Städten nahezu identisch: Mit 12 Prozent in Köln und 11 Prozent in Düsseldorf kommen die meisten ausländischen Gäste aus dem Vereinigten Königreich. Auf Platz zwei landen in Köln die USA mit neun Prozent und die Niederlande mit acht Prozent. In Düsseldorf ist es umgekehrt – neun Prozent kommen aus den Niederlanden, sieben Prozent aus den USA.
Messe und Events bestimmen Performanceentwicklung
Wie stark die operative Performance in den rivalisierenden Rheinmetropolen vom jeweiligen Messe- und Veranstaltungskalender abhängt, zeigen auch die Zahlen von STR Global: Der Anstieg der Ankunfts- und Übernachtungszahlen in den letzten fünf Jahren trieb in Köln auch die Zimmerraten und somit den RevPAR in die Höhe. 2015 verbuchte die Domstadt ein Rekordjahr. „Kein Wunder, denn sowohl die Koelnmesse als auch die Lanxess Arena erzielten im letzten Jahr ein herausragendes Ergebnis. Im Vergleich dazu lassen die auflaufenden Zahlen für Juli 2016 vermuten, dass dieses Jahr die Performance am Kölner Hotelmarkt hinter den Vorjahresergebnissen zurückbleiben wird“, erklärt Strobl. Im Zeitraum zwischen 2011 und 2015 waren die Performance-Kennzahlen des Düsseldorfer Hotelmarktes hingegen Schwankungen unterworfen. „2015 war ein schwaches Messejahr, was sich auch in der Marktperformance niederschlug. Die bisherigen Daten lassen für das laufende Jahr – begünstigt durch die Messen METAV, drupa, wire&tube und K – jedoch eine äußerst positive Prognose zu“, stellt Markhof abschließend fest.