Wiener Hotelbarszene: Einheimische entdecken lokale Hotelbars
Wien. Die Wiener Barszene ist seit mehreren Jahren in Bewegung. Es werden immer wieder neue Bars mit außergewöhnlichen und innovativen Konzepten in Wien eröffnet. Der Wiener Hotelmarkt trägt erheblich zur Erweiterung dieses Angebotes durch hoteleigene Bars bei. Jedoch, wie kommen Hotelbars bei den Einheimischen an? Und was macht überhaupt eine gute Hotelbar aus? Um diese und andere Fragen zu beantworten, hat Christie & Co die Wiener Hotelbarszene untersucht.
„Die Entwicklung der Wiener Hotelbarszene in den letzten Jahren ist beachtlich“, sagt Sandra Pechac, Marketing Manager bei Christie & Co in Wien, die sich eingehend mit der Hotelbarlandschaft in der österreichischen Bundeshauptstadt beschäftigt hat. Über 500 potenzielle externe Hotelbargäste hat sie dabei befragt und sieben Experten aus der Branche interviewt.
Die meisten Hotelbars in Vier-Sterne-Häusern – nicht kategorisierte Hotels nehmen zu
Insgesamt gibt es in Wien aktuell 209 Hotelbars. Knapp die Hälfte (46 %) befinden sich in Vier- und Fünf-Sterne-Hotels. „Das ist keine Überraschung, da laut österreichischer Hotelklassifizierung für die Vier- und Fünf-Sterne-Kategorie eine Hotelbar verpflichtend ist, auch wenn es dabei viele Ausnahmen gibt“, erklärt Pechac. Allerdings seien gerade die Hotelbars im Kommen, die nicht offiziell klassifizierten Häusern angehören. „Wie Christie & Co bereits in seiner Studie zum Wiener Hotelmarkt festgestellt hat, nimmt die Anzahl an Hotels in Wien, die sich nicht klassifizieren lassen, zu. Einige davon beherbergen besonders beliebte Hotelbars“, so Pechac. Demnach gibt es bereits 71 nicht klassifizierte Hotels in Wien. Das sind mehr als doppelt soviele wie noch vor fünf Jahren. Zu den 26 Prozent der nicht klassifizierten Häuser mit Hotelbar zählen unter anderem das 25hours Hotel, das Hilton Vienna Plaza, das Sans Souci Wien und das Hotel Grand Ferdinand.
Hotelbars begrüßen immer mehr externes Publikum
Der aktuelle Gästemix von internen und externen Gästen ist in Wiener Hotelbars unterschiedlich, jedoch sind laut Untersuchung zumindest 50 Prozent externe Gäste zu finden. Die Tendenz ist steigend, in einigen Hotels wird bereits ein Anteil von 70 bis 80 Prozent an externen Gästen erreicht. „Grundsätzlich sind in den letzten drei bis fünf Jahren merkbare Änderungen festzustellen. Die Bevölkerung hat in diesem Zeitraum zunehmend den Weg in Hotelbars gefunden“, hat Pechac beobachtet. Wichtig sei dabei, dass die Bar nicht spürbar an das Hotel „angekoppelt“ sei, sondern als eigenständige Gastronomie wahrgenommen werde. „Manche wissen beispielsweise gar nicht, dass man als Nicht-Hotelgast die Hotelbar besuchen kann“, so Pechac. Um diesem Vorurteil entgegenzuwirken und mehr Stammkunden zu gewinnen, empfehlen sich spezielle Angebote wie After-Work-Drinks oder Happy Hour Aktionen. Aber auch mehr Zusammenarbeit der Hotelbars untereinander könnte positive Impulse setzen.
Erfolgsfaktor Mensch
Über die Attraktivität von Hotelbars entscheiden allerdings auch noch andere Faktoren: Neben Architektur und Ambiente, qualitativ hochwertigen Spirituosen und einem angemessenen Preis-Leistungsverhältnis sind es vor allem ein guter Service und ausgezeichnetes Personal, die den Unterschied machen. Dreh- und Angelpunkt ist hierbei natürlich der Barkeeper. „In einer Bar wird gut gemachtes Cocktail-Handwerk erwartet. Doch der Barkeeper muss nicht nur Getränke mixen können – er ist der Kommunikator. Er muss wissen, wen er wie anspricht, wer in Ruhe gelassen werden und wer reden möchte“, erläutert Pechac. Grundsätzlich werde eine Bar daran gemessen, ob sie von der lokalen Bevölkerung angenommen wird. Handelt es sich um eine Hotelkette, entsteht von vornherein ein gewisser Qualitätsanspruch.
Konzepte an Gästewünsche anpassen
Einige Hotelbars in Wien scheinen all diese Attribute miteinander zu vereinen. Die Lieblingshotelbar der befragten Wiener ist der „Dachboden“ im 25hours Hotel, gefolgt vom „Das Loft“ im Sofitel Vienna Stephansdom und der „57 Lounge“ im Hotel Meliá Vienna. Eines haben die Top Drei gemeinsam – sie sind Rooftop-Bars. Und die kommen aufgrund der Atmosphäre und der Aussicht bei den Gästen derzeit besonders gut an. „Herauszufinden, was der Gast will, und dann das Angebot entsprechend anzupassen, wird auch in Zukunft der Schlüssel zum Erfolg für die Hotelbars in Wien sein. Vor allem ist es wichtig, die nächste Generation anzusprechen und als Gäste zu gewinnen. Hotelbetreiber sollten sich des hohen Potentials des F&B-Bereichs insgesamt stets bewusst sein. Wer diesen Mehrwert erkennt und innovativ ist, wird Positives schaffen. Wer sich nicht weiterentwickelt, wird auf der Strecke bleiben“, ist Pechac überzeugt. Gerade da Wien ein beliebtes Ziel für Städtereisen in Europa ist, sollte laut Pechac das Angebot auch den vielen Touristen angepasst werden, die in die Stadt kommen. Wie dieses Angebot aussieht, wird aber auch sehr davon abhängen, welche Hotels mit welchen Gastronomiekonzepten noch auf den Wiener Hotelmarkt kommen.
Auf den Punkt – 8 Fakten über Hotelbars:
- Die populärste Hotelbar in Wien ist der „Dachboden“ im 25hours Hotel.
- Die stärkste Konkurrenz für Wiener Hotelbars sind American Bars.
- Über ein Drittel der befragten Personen vertrauen bei der Planung eines Hotelbarbesuchs auf Mundpropaganda.
- Personen, die in der Tourismusbranche oder einer der Teilbranchen des Tourismus arbeiten, gehen öfter in eine Wiener Hotelbar, als nicht in der Branche arbeitende Personen.
- Männer gehen öfter als externer Gast in Wiener Hotelbars als Frauen.
- Dienstleistung und Service sind wichtiger für die Attraktivität einer Wiener Hotelbar als die Auswahl der Getränke und Cocktails.
- Mit 68 Prozent ist der Freitag der bevorzugte Wochentag für einen Hotelbarbesuch in Wien. Donnerstage (50 %) und Samstage (51 %) liegen nahezu gleichauf auf dem zweiten und dritten Platz. Montage liegen mit 11 Prozent an letzter Stelle.
- Die beliebteste Uhrzeit für Hotelbarbesuche in Wien ist zwischen 20:00 und 24:00 Uhr.